Dem Thema der Mobilität kommt in ländlichen Regionen eine essentielle Bedeutung zu: Die vergleichsweise geringe Arbeitsplatz– und Bildungseinrichtungsdichte sowie die im Vergleich zu Städten häufig größeren Distanzen zu Einkaufsmöglichkeiten, kulturellen Einrichtungen oder Ärzten machen die Mobilität der Bewohner obligatorisch zur Bewältigung ihres Alltags.
Gleichzeitig stellen die Dezentralität sowie die geringe Einwohnerdichte die Tragfähigkeit von Angeboten des öffentlichen Nahverkehrs vor eine Herausforderung. Der eigene PKW und nicht selten auch der Zweit-PKW ist dadurch für ein Leben auf dem Land nahezu unumgänglich. Das belegt auch die Statistik der PKW-Dichte. Doch nicht nur die Bereitstellung eines attraktiven Mobilitätsangebots stellt die Kommunen vor eine Herausforderung, sondern auch die Instandhaltung der Verkehrswege wie Straßen, Geh- und Radwege etc.
Nachhaltige Mobilität

Neue Mobilitätsangebote, von der Mitfahrbank über Radabstellanlagen an Bushaltestellen bis hin zu Ladesäulen und Sharing-Fahrzeugen, sollten mit bestehenden Haltestellen des ÖV kombiniert werden.
Im Rahmen der sozialen Dorfentwicklung ist es sinnvoll, die Mobilitäts-infrastruktur mit der Dorfinfrastruktur (Nahversorgung, Markttreff, Vereinshäuser u.ä.) zu verbinden. So entstehen einerseits lebendige Orte der Begegnung, andererseits wachsen durch den integrierten Planungsansatz die Möglichkeiten zur erfolgreichen Beantragung von * Fördermitteln.
Die Herstellung der Infrastruktur von z.B. Mobilitätsstationen wird als investive Maßnahme im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Umweltbundesamtes gefördert. Die Förderbedingungen sehen die Module Carsharing (zertifiziert mit Blauem Engel), Radabstellanlagen, ÖPNV-Haltestellen und evtl. Taxis vor. Es können auch schon für kleine Maßnahmen wie Radabstellanlagen Fördermittel beantragt werden, solange sie zu einer Steigerung des Radverkehrsanteils und einer Verknüpfung zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln des Umweltverbundes beitragen.
Die Bürgerbus-Idee
„Der Bürgerbus zählt als sogenannte alternative Bedienungsform zu den Linien- und Bedarfsbetrieben zum öffentlichen Personennahverkehr einer Kommune.
Ehrenamtliches Fahrpersonal steuert einen Kleinbus, der mit Pkw-Führerschein gefahren werden darf. Es handelt sich um Linienverkehr nach festem Fahrplan und mit festen Haltestellen. Manchmal sind auch bedarfsgesteuerte Elemente enthalten.
Bürgerbusse sind ein allgemein zugängliches Verkehrsangebot. Der Umfang des Fahrplans ist abhängig von den verfügbaren Mitteln (v.a. Zahl der Aktiven) und Interessen vor Ort. Vorrang haben aber meist Einkaufs- und Erledigungswege. Daher verkehren Bürgerbusse unter der Woche vormittags, teils auch nachmittags und/oder am Samstagvormittag. In Einzelfällen werden sie auch im Schüler-/Kindergartenverkehr oder zu Freizeitzielen eingesetzt.“ (Quelle: https://www.buergerbus-bw.de/angebotsformen/der-buergerbus/)
Weitere Angebotsformen im Bereich von „Bürger fahren für Bürger“ sind zu finden unter https://www.buergerbus-bw.de/angebotsformen/
Alles Wichtige zu Bürgerbussen in Baden-Württemberg ist zu finden unter https://www.buergerbus-bw.de/ und www.pro-buergerbus-bw.de/
Zwei ausführliche Broschüren zu Bürgerbussen und Gemeinschaftsverkehre sind zu finden unter
https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/service/publikation/did/buergerbusse-in-fahrt-bringen/
Die Mitfahrbank / Mitfahrerbank / Mitfahrbänkle

ist eine im öffentlichen Raum aufgestellte Sitzbank mit einem besonderen Zweck: Durch das Platznehmen auf dieser Bank signalisieren die Wartenden, dass sie auf eine spontane, kostenlose Mitfahrgelegenheit im PKW zu einem bestimmten Ziel hoffen. Manche Mitfahrbänke haben auch Schilder mit Endzielen angefertigt. Meist stehen die Mitfahrbänke separat und nicht im unmittelbaren Umfeld von bestehenden und sind mit Schildern gekennzeichnet. Die Zahl der Mitfahrbänke in ländlichen Gemeinden nimmt zu.
Interessante Beispiele von Mitfahrbänken:
http://mitfahrbaenkle.mitfahrbaenkle.de/: Ein interkommunales Projekt der Gemeinden Aldingen, Deißlingen, Denkingen, Frittlingen und Wellendingen (Landkreise Rottweil und Tuttlingen)
https://hoeri-mit.de/: Einer der ersten Regionen von Baden-Württemberg mit Mitfahrbänke war das interkommunale Vorgehen der „Höri – Gemeinden“
https://www.oberwolfach.de/start/gemeinde/mobilitaet.html: Das Mitfahrdorf Oberwolfach
Ein ausführlicher Leitfaden zur Umsetzung von Mitfahrbänken ist zu finden unter: http://mobilitaeterinnen.org/wp-content/uploads/2018/04/mobilitaeter-handbuch-web.pdf
Die Mitfahr-App / Mitfahrer-App

Gemeinsam fahren, mitfahren, Fahrten teilen – ein Stück des Weges miteinander verbringen. Das ist die Ideen von Mitfahr-Apps, die dann gut funktionieren, wenn viele viele Menschen bereit sind, sich in einem solchen System anzumelden. So einfach kann umwelt- und klimafreundlicher Individualverkehr gestaltet werden. Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Mitfahrer-Apps und hier sollte nicht unerwähnt bleiben, dass im Elz- und Simonswäldertal ein Projekt mit dem Systen von Twogo
https://troodle.me/ ist eins der Systeme, die gerade für ganz Baden-Württemberg entwickelt worden ist. Weitere Informationen über dieses System sind zu finden unter https://utopia.de/ratgeber/mitfahrgelegenheiten/
Was ist ihre Meinung zu den Konzepten? Haben Sie schon mal etwas davon ausprobiert? Zu was würden Sie gerne mehr erfahren? Schreiben Sie es in die Kommentare!